
Unternehmen stehen derzeit vor der Herausforderung, sich in einem sich wandelnden Umfeld zu behaupten, das geprägt ist vom Fachkräftemangel, dem digitalen Wandel und wachsendem Konkurrenzdruck. In dieser Situation ist Employer Branding nicht länger eine optionale Strategie – es ist eine unabdingbare Notwendigkeit. Die Ära, in der Bewerber:innen bei Unternehmen in großer Zahl präsent waren, ist vorüber. In der heutigen Zeit sind es die Unternehmen, die sich bei potenziellen Mitarbeitenden bewerben müssen. Dies erfordert eine Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. An dieser Stelle spielt das Konzept des Employer Brandings eine entscheidende Rolle.
Employer Branding umfasst weit mehr als nur eine Karriereseite oder ein ansprechendes Werbevideo. Das strategische Vorgehen besteht darin, ein authentisches, positives und konsistentes Bild des Unternehmens als Arbeitgeber zu vermitteln – sowohl intern als auch extern. Es ist evident, dass ein erfolgreiches Agieren in diesem Kontext langfristig von Vorteil ist. Dies manifestiert sich in einer höheren Motivation der Mitarbeitenden, einer reduzierten Fluktuationsrate und der Aufmerksamkeit qualifizierter Talente. In diesem Artikel werden die Relevanz, die Implementierung und die Vorteile von Employer Branding erörtert. Es wird dargelegt, warum kein Unternehmen auf diese Maßnahme verzichten sollte.
Was ist Employer Branding?
Die Arbeitgebermarkenbildung, auch Employer Branding genannt, bezeichnet den strategisch ausgerichteten Aufbau und die kontinuierliche Pflege eines positiven Arbeitgeberimages. Im Fokus steht die Wahrnehmung eines Unternehmens als Arbeitgeber, sowohl intern als auch extern. In Anlehnung an den Ansatz der Markenbildung im Marketing, bei der eine emotionale Aufladung der Marke sowie die Erzeugung von Begehrlichkeiten im Vordergrund stehen, soll auch das Employer Branding das Unternehmen in den Köpfen potenzieller sowie bestehender Mitarbeitender als attraktiven Arbeitsplatz verankern.
Bei der Betrachtung dieses Themas müssen zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden, darunter die Unternehmenskultur, die Werte, die Führung, die Entwicklungsmöglichkeiten, die Work-Life-Balance, die Benefits und vieles mehr. Das Ziel besteht darin, eine einheitliche, glaubwürdige und ansprechende Arbeitgeberidentität zu schaffen, die langfristig zur Mitarbeiterbindung beiträgt und gleichzeitig neue Talente anzieht. Employer Branding ist folglich keine kurzfristige Werbekampagne, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der strategisch begleitet werden muss.
Es soll im Folgenden dargelegt werden, aus welchem Grund Unternehmen heutzutage mehr denn je auf Employer Branding setzen. In Zeiten von „The Great Resignation“, Generation Z auf dem Arbeitsmarkt und hybriden Arbeitsmodellen hat sich das Machtverhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer:innen verschoben. Unternehmen erkennen zunehmend, dass es nicht mehr ausreichend ist, hochwertige Produkte zu haben oder hohe Umsätze zu generieren – sie müssen sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren.
Gerade junge Talente legen bei der Wahl eines Arbeitgebers Wert auf Werte, Sinnhaftigkeit, Entwicklungsmöglichkeiten und das Gesamtpaket des Unternehmens. Firmen, die diese Entwicklung ignorieren, werden mittelfristig Schwierigkeiten haben, geeignete Mitarbeitende zu finden – oder sie zu halten. Employer Branding ist folglich kein kurzlebiger Modetrend, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit. Für diejenigen, die diese Herausforderung ernst nehmen und konsequent umsetzen, eröffnet sich im War for Talents eine deutliche Vorteile.
Die Etablierung von Vertrauen stellt den Ausgangspunkt für die Generierung von Loyalität dar.
Vertrauen ist ein essentieller Aspekt der modernen Arbeitswelt. Eine starke Arbeitgebermarke ist die Grundlage für dieses Vertrauen – sowohl bei bestehenden Mitarbeitenden als auch bei potenziellen Bewerber:innen. Unternehmen, die sich durch Fairness, Transparenz, Wertschätzung und Nachhaltigkeit auszeichnen, können darauf vertrauen, dass ihre Kunden eine langfristige Bindung an das Unternehmen aufbauen werden.
Gerade heute, wo viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu geneigt sind, das Arbeitsverhältnis zu beenden, ist Vertrauen von eminenter Bedeutung. Der erste Eindruck, der oft über Social Media oder Bewertungsplattformen wie Kununu gewonnen wird, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Er prägt die Wahrnehmung des Bewerbers über das Bewerbungsgespräch bis hin zum Onboarding. Ein starkes Employer Branding verspricht nicht nur, sondern hält auch, was es verspricht. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, der zur Erlangung von Loyalität beiträgt.
Es besteht ein Unterschied zwischen einem Arbeitgeber und einem attraktiven Arbeitgeber. Es ist festzuhalten, dass jedes Unternehmen ein Arbeitgeber ist, jedoch nicht jedes Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber ist. Der entscheidende Unterschied liegt in der Wahrnehmung. Attraktive Arbeitgeber zeichnen sich durch eine klare Positionierung, ein echtes Engagement für ihre Mitarbeitenden und eine Kultur des Miteinanders aus. Die Kommunikation erfolgt auf offene Art und Weise, die Entwicklung wird gefördert, Flexibilität ermöglicht und ein Umfeld geschaffen, in dem sich Menschen wohlfühlen.
Dies manifestiert sich nicht ausschließlich in den angebotenen Vorteilen oder der Vergütung, sondern in der Art und Weise, wie Führung praktiziert wird, wie mit Fehlern umgegangen wird und wie Entscheidungen getroffen werden. Eine starke Arbeitgebermarke reduziert den Aufwand für Überzeugungsarbeit, da Bewerber:innen bereits im Vorfeld Kenntnis über die zu erwartenden Rahmenbedingungen haben. Der Fokus des Employer Brandings liegt auf der authentischen Darstellung des Unternehmens, idealerweise als attraktiver, fortschrittlicher und verantwortungsbewusster Arbeitgeber.