
Igel sind nützliche und geschützte Wildtiere, die sich gern in naturnahen Gärten ansiedeln. Sie vertilgen Schnecken, Käferlarven und andere Insekten und sind damit willkommene Gartenhelfer. Doch viele moderne Gärten bieten den stacheligen Besuchern kaum noch Lebensraum. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du deinen Garten igelfreundlich gestalten – und damit aktiv zum Artenschutz beitragen.
1. Unterschlupf und Überwinterung ermöglichen
Igel brauchen geschützte Verstecke, vor allem für den Tag und die Winterruhe:
- Lass Laubhaufen, Reisig oder Kompost an ruhigen Stellen liegen.
- Baue ein Igelhaus aus Holz, mit kleinem Eingang und trockenem Laub gefüllt.
- Dichte Hecken, Mauern oder Büsche bieten natürliche Rückzugsorte.
- Stelle das Winterquartier möglichst wind- und regengeschützt auf (z. B. unter einer Hecke oder im Schuppen).
2. Nahrungsangebot sichern
Igel sind Insektenfresser und benötigen ein vielfältiges, naturnahes Nahrungsangebot:
- Verzichte auf Pestizide und Kunstdünger, sie schaden Insekten und damit der Igelnahrung.
- Fördere Artenvielfalt durch Blumenwiesen, Kräuterbeete und Totholz-Ecken, in denen sich Käfer und Würmer wohlfühlen.
- Igel dürfen nicht mit Milch gefüttert werden – diese verursacht Durchfall. Bei Zufütterung (z. B. im Herbst bei untergewichtigen Tieren) lieber Katzenfutter oder ungewürztes Rührei verwenden.
3. Zugang zum Garten ermöglichen
Igel sind wanderfreudig – sie durchstreifen jede Nacht große Gebiete. Dafür brauchen sie Zugang:
- Lasse kleine Durchschlupflöcher (ca. 10 x 10 cm) im Gartenzaun.
- Vermeide hohe Mauern ohne Öffnung, die Igel aussperren.
- Wenn möglich: Gartenbesitzer in der Nachbarschaft informieren und zu „igelfreundlichen Wegen“ motivieren.
4. Gefahrenquellen vermeiden
Viele typische Gartenelemente bergen Risiken für Igel:
- Gartenteiche sollten flache Ausstiegshilfen haben, damit Igel nicht ertrinken.
- Kellerschächte und Gruben mit Abdeckungen oder Gittern sichern.
- Mähroboter nur tagsüber laufen lassen – sie können nachts ruhende Igel verletzen.
- Keine offenen Netze oder Drahtzäune auf Bodenhöhe – hier können sich Igel verfangen.
5. Im Herbst besondere Rücksicht nehmen
Im Spätherbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Besonders wichtig ist jetzt:
- Laubhaufen nicht voreilig entfernen.
- Beim Umgraben und Schneiden auf versteckte Igel achten.
- Untergewichtige Jungtiere ggf. melden oder vorsichtig aufpäppeln (mit fachlicher Hilfe).
Ein igelfreundlicher Garten muss nicht perfekt sein – im Gegenteil: Je natürlicher, strukturreicher und unaufgeräumter, desto besser. Wer auf Gifte verzichtet, Rückzugsorte schafft und Gefahren vermeidet, leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser nützlichen Wildtiere – und darf sich vielleicht bald über einen nächtlichen Gartenbewohner freuen.